Entstehungsgeschichte Bergbau und Bergbehörden
Auch die Geschichte der Bergbehörden unseres Landes war - wie der Bergbau selbst – häufigen Veränderungen unterlegen. Zum einen wechselten die Behördenstandorte im Land mehrfach, zum anderen ging die landesherrliche Eigenständigkeit der Bergbehörden, bedingt durch die Zentralisierung der Berghoheit von 1934 bis 1990, verloren.
Erst nach der Wiedervereinigung ergab sich für das Land Mecklenburg-Vorpommern ab 1990 die Notwendigkeit des Aufbaus einer eigenständigen Bergverwaltung. Durch unkomplizierte schnelle Hilfe der Bergverwaltungen der alten Bundesländer und des Bundeswirtschaftsministeriums konnte, nach der Gründung des Bergamtes Stralsund im Dezember 1990, sehr zügig eine moderne und effiziente Bergbaufachbehörde für Mecklenburg-Vorpommern geschaffen werden.
Heute arbeiten im Bergamt Stralsund 17 hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit großem Engagement zum Wohle unseres Landes. Das spiegelt sich auch darin wider, dass das Bergamt Stralsund 2006 den Status einer oberen Landesbehörde erhalten hat. Grundlage der bergbehördlichen Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern war im Jahr 1900 (und ist noch heute) der Umfang der bergbaulichen Gewinnungs- und Verarbeitungsvorhaben und Aufgaben, die sich aus den Folgen dieser Arbeiten ergeben. Während sich die bergbehördlichen Aufgaben bis 1930 stark auf die Kali- und Salzgewinnung konzentrierten, in den 60er bis 80er Jahren die Erdölgewinnung dominierte, hat seit 1991 – bedingt durch den verstärkten Ausbau der Infrastruktur des Landes – die Steine- und Erdengewinnung die Priorität.
Seit 1991 werden jährlich etwa 14 Mio t Kiese, Sande, Kreidekalk, Tone und Torf je Jahr für die weiterverarbeitenden Industrien zur Verfügung gestellt. Zeugnisse dieser Aktivitäten sind viele erneuerte und neue Straßen, Eisenbahnlinien, Brücken, Gewerbe- und Wohngebiete usw., für deren Bau diese riesigen Mengen mineralischer Baurohstoffe benötigt wurden und werden.
Zum Zwecke von Küstenschutzmaßnahmen werden Jahr um Jahr große Mengen Sand benötigt, die aus bergrechtlich genehmigten Lagerstätten im Küstenmeer bereitgestellt werden. Darüber hinaus hat in den letzten Jahren auch die gewerbliche Kiessandentnahme aus dem Küstenmeer an Bedeutung gewonnen insbesondere um maritime Infrastrukturprojekte mit den erforderlichen Rohstoffen zu versorgen.
Seit 2005 liefen umfangreiche Planungen für den Bau zweier Erdgashochdruckleitungen (Nord Stream, Nord Stream 2) von Russland nach Lubmin, für deren Genehmigung das Bergamt Stralsund zuständige Behörde im Rahmen des Energiewirtschaftsgesetzes war. In Folge der Errichtung dieser Leitungssysteme wurden landseitig weitere Leitungssysteme zugelassen und errichtet wie die OPAL, NEL und EUGAL. Es war der Bau mehrerer Gasspeicher in Vorbereitung, die das Bergamt Stralsund als Fachbehörde begleitet hat bzw. begleiten wird. In Folge der Transformationsbestrebungen bei der Energieversorgung wurden zudem weitere Leitungen zum Transport von regasifiziertem Flüssiggas (LNG) in der Verantwortung des Bergamtes genehmigt und durch die Vorhabenträger errichtet. Für die Zukunft sind weiter energierechtliche Aufgaben insbesondere bei der Errichtung und Umstellung der Netzinfrastruktur für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu bewältigen.
Eine gleichfalls zunehmende Bedeutung erlangt derzeit die Geothermie-Nutzung in unserem Land. An zahlreichen Standorten sind dazu Genehmigungsverfahren vorgesehen, die nicht nur der Wärmeversorgung sondern auch der Erzeugung elektrischer Energie dienen sollen.
Auch in der Zukunft werden der Rohstoffsicherung und die Verfügbarmachung von Energie grundlegende Voraussetzungen für eine starke und erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung bleiben.
Dabei braucht es auch eine effiziente, kompetente und leistungsstrake Verwaltung, wie das Bergamt Stralsund, die den wachsenden Aufgaben gerecht wird.